Serie über die Hofer Straßen

01. Oktober 2023

Max-Rinck-Straße und Parsevalstraße

Die Max-Rinck-Straße verläuft zwischen der Ziegelackerstraße und der Gartenstraße. Dort hat die Baugenossenschaft Hof 13 Häuser stehen. Die meisten davon entstanden 1958. Nach Max Rinck ist die Straße seit 1928 benannt. Wir nehmen den Kommerzienrat Max Rink (1849 bis 1922) gerne in unsere Sammlung auf, weil er zu den regionalen Größen zählt. Mit der Firma Max Rink und Co. war er unternehmerisch tätig als Großhändler. Aber er setzte sich auch sehr für öffentliche Belange ein. So war er auch ein Mitbegründer der Baugenossenschaft Hof, der bei der Gründung ansehnliche Barmittel einlegte.

Weiterhin war er Ehrenstuhlmeister der Freimaurerloge „Zum Morgenstern“. Gleichzeitig wurde ihm aber auch attestiert, dass er ein tiefreligiöser Christ war, der seinen Glauben auch überzeugend vorlebte. Für ihn bestand scheinbar kein Widerspruch zwischen der Mitgliedschaft in Loge und Kirche. Lange war er im Stadtrat Hof tätig. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Revolution 1918/19 in Bayern war er in dem neu gegründeten Stadtrat als einer der „alten Hasen“ tätig. Schließlich war Max Rinck von 1919 bis 1922 auch Zweiter Bürgermeister von Hof.


Die vier Häuser der Baugenossenschaft Hof in der Parsevalstraße wurden bereits 1926 erbaut. Sie ist die Verlängerung der August-Mohl-Straße, beginnend bei der Äußeren Bayreuther Straße, und mündet beim Anspann in die Ernst-Reuter- Straße.

Der Straßenname erinnert an August von Parseval (geboren 1861 in Frankenthal, gestorben 1942 in Berlin). Er gilt als Erbauer des unstarren Luftschiffes. Er beschäftigte sich autodidaktisch mit Problemen der Aeronautik. Mit seinem Partner von Sigsfeld entwickelte er einen gefesselten Drachenballon, der beim Militär häufig Einsatz fand. Ab 1901 verließ er das Militär und konzentrierte sich ganz auf den Bau eines lenkbaren Luftschiffs. Als Mitbegründer der Luftfahrzeug-Gesellschaft mit ihrer Werft in Bitterfeld wurde er auch unternehmerisch tätig. Bei der Konstruktion von anderem Flugzeuggerät war er nicht so erfolgreich. Die Luftfahrten Luftfahrten der „Parsevalle“ erregten seinerzeit genauso großes Interesse wie die der Zeppeline. 1911 zog er sich auf den Lehrstuhl für Flugtechnik an der TH Berlin-Charlottenburg zurück.

Einen Bezug zu Hof hatte Parseval nicht, jedoch rechtfertigte wohl die Bedeutung seiner Erfindungen eine Straßenbenennung in Hof, die vor 1926 erfolgt sein muss – es gab in Hof viele Freunde der Luftschifffahrt. Der Hofer Bürger Georg Hacker, 1870 in Münchberg geboren, war einer der ersten Luftschifffahrtskapitäne von Graf Ferdinand von Zeppelin. Am 30. Mai 1909 flog er erstmals einen Zeppelin über Hof. Mit dem Parsifal des Komponisten Richard Wagner oder dem Parzival des mittelhochdeutschen Dichters Wolfram von Eschenbach hat die Parsevalstraße nichts zu tun.

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