Rotkreuzdose und Aktionstag "Zu Hause daheim"

18. Juli 2019

Rot und leicht zu finden (Quelle: Frankenpost Hof vom 22.05.2019)

Eine Dose mit einem Datenblatt kann im Notfall sogar Leben retten. Der BRK-Kreisverband möchte sie flächendeckend verbreiten. Die Hofer Baugenossenschaft ist Vorreiter. Die Dose ist zirka 15 Zentimeter hoch - und knallrot. Sie kann in einem medizinischen Notfall kostbare Zeit einsparen. Wesentliche Informationen werden darin an einer Stelle aufbewahrt, wo sie der Rettungsdienst auf jeden Fall sofort findet: im Kühlschrank. Denn einen Kühlschrank hat jeder Haushalt - und der ist gleich zu finden, und man muss nicht erst Schränke nach medizinischen Unterlagen durchforsten.

Diese Idee fand Daniela Rödel, die Vorstandsvorsitzende der Baugenossenschaft Hof (BG) so genial, dass sie zusammen mit der Seniorenberaterin der BG, Ingrid Schwarz-Stelzer, gleich zugegriffen hat: Mit dem BRK-Kreisverband Hof als Partner lässt die BG die rote Dose ihren Mitgliedern kostenlos zukommen. Im Rahmen der Aktionswoche "Zu Hause daheim" des bayerischen Sozialministeriums hat die BG ihre Mitglieder zu einer Veranstaltung eingeladen, um die rote Dose vorzustellen und auch gleich zu verteilen. Wie Daniela Rödel informierte, nimmt die Baugenossenschaft das Motto "Zu Hause daheim" sehr ernst: Die Mieter, gleichzeitig Genossen, sollen ihr gesamtes Leben in ihren Wohnungen bleiben können. Die BG habe derzeit rund 3900 Mitglieder, mit einem hohen Altersdurchschnitt. Wie Rödel sagte, sind 534 von ihnen sogar zwischen 80 und 90 Jahre alt, 108 von ihnen über 90 Jahre. Die Baugenossenschaft Hof bietet vielfältige Unterstützung an wie Hausreinigung, Winterdienst und auch die Anpassung der Wohnung an die Bedürfnisse der Bewohner.

Stefan Kögler, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes, stellte die rote Dose vor. Zahlreiche Senioren leben alleine. Rettungskräfte erleben es immer wieder: Kommen sie zu einem Notfall, kann es sein, dass die hilfebedürftige Person nicht sprechen kann, Angehörige auf die Schnelle nicht da sind, Nachbarn nur wenig über Krankheiten des Betroffenen wissen. In einer solchen Situation sei die Rotkreuzdose "eine gute Geschichte". Sie habe sich in einem Pilotprojekt beim BRK-Kreisverband Biberach bewährt: "Sie spart viel Zeit." Das Datenblatt in der Dose füllt der Bewohner selbst aus. Es enthält Informationen über Krankheiten, Medikamente, Allergien, Hausarzt, den Pflegedienst, Kontakt zu Angehörigen - bis hin zu Personen, die bei Bedarf für das Haustier sorgen können. Aufkleber, die man an der Kühlschranktür und der Wohnungstür anbringen kann, weisen auf die Dose hin.

Jürgen Schnabel vom BRK-Kreisverband stellte zudem den Hausnotruf vor - der sehr gut angenommen werde: "Wir haben ziemlich genau tausend Geräte im Einsatz." Er führte praktisch vor, dass das Drücken des Knopfes eine telefonische Verbindung zur Hausnotrufzentrale in Nürnberg aufbaut - man spricht mit dem dortigen Helfer, der Weiteres veranlasst. Schnabel stellte den Einsatz in verschiedenen Notsituationen vor und erklärte, was dann jeweils geschieht. Der Hausnotruf gebe "ein Stück Sicherheit dabei, selbstständig zu Hause zu leben".

Weitere interessante Vorträge zur Aktionswoche

Nach der Auftaktveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem BRK-Kreisverband Hof, hier stellten wir die Rotkreuz-Dose vor, haben Vorstandsvorsitzende Daniela Rödel und Seniorenberaterin Ingrid Schwarz-Stelzer weitere fünf Vorträge organisiert.

Zunächst stellte Torsten Stelzer auf eindrucksvolle Weise den Hospizverein vor. Mit seinem empathischen Vortrag brachte er viele Zuhörer zum Nachdenken.

Kriminalhauptkommissar Peter Hobelsberger zeigte Videos, in denen aus verschiedenen Kameraeinstellungen dargestellt wurde, wie Taschendiebe arbeiten. Aufklärung erfolgte auch über den sogenannten Enkeltrick und falsche Polizisten.

Zu einem Kurzausflug lud Anne Browa von My vitatel GmbH, einer Tochtergruppe der HFO-Gruppe, Oberkotzau, in ihre Familie ein. Sie beschrieb, wie ihre Mutter mit über 80 Jahren den einfachen Umgang mit dem Smartphone erlernte. Dabei kam sie zum eigentlichen Thema, dem Hausnotruf Vivago MOVE. Hier können viele Informationen über das Smartphone abgerufen werden.

Die SAPV „Spezialisierte ambulante Palliative Versorgung“ brachte den Besuchern ihre Arbeit bei schwerkranken Menschen nahe. Matthias Roth, pflegerischer Leiter, erklärte seine Motivation und die seiner Mitarbeiter für diese außergewöhnliche Arbeit.

Zum Abschluss informierte Notar Dr. Michael Bernauer über das rechtssichere Testament.

Alle Besucher lobten die hervorragenden Vorträge.

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